08.11.2014 - Freiwillige Feuerwehr Annweiler: Große Jahresabschlussübung
Großaufgebot an Einsatz- und Rettungsfahrzeugen überzeugt bei Jahresabschlussübung
Als Zuschauermagnet erwies sich auch in diesem Jahr wieder die große Abschlussübung der Feuerwehr Annweiler. So hatten sich am Samstag, dem 08. November 2014, viele interessierte Schaulustige rund um dem Rathausplatz der Stadt Annweiler versammelt, um die inszenierten Einsätze zu verfolgen.
Los ging es mit einem simulierten Gefahrstoffeinsatz der örtlichen Jugendfeuerwehr. Unter Leitung von Jugendfeuerwehrwartin Christine Orth hieß es nun für elf Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren die erforderlichen Brandschutz-, Umweltschutz- und Erstmaßnahmen bei auslaufendem Gefahrgut in Angriff zu nehmen. Um die Übung unter möglichst realistischen Bedingungen nachzustellen, kamen sogar eigens von der Jugendfeuerwehr Annweiler angefertigte Chemikalienschutzanzüge zum Einsatz. Die Jugendfeuerwehr aus Wilgartswiesen hatte außerdem selbstgebastelte Atemschutzgeräte zur Verfügung gestellt.
Mit der Übung wurde gleichzeitig verdeutlicht, dass gerade die Jugendarbeit als wesentlicher Bestandteil zu den Aufgaben einer Feuerwehr gehört. Neben dem normalen Dienst investiert jeder Jugendwart hierfür bis zu 500 zusätzliche Stunden im Jahr. Wenn man bedenkt, dass bis zu 95 % der Jugendlichen anschließend in die Erwachsenenwehr übernommen werden, zeigt dies die essentielle Bedeutung der Jugendfeuerwehren, die letztendlich den Bestand der aktiven Wehren sichern. Gerade in Annweiler sei man deshalb besonders stolz auf die seit einem Jahr eingerichtete Bambini-Gruppe. Wie Hauptbrandmeister Hans-Erich Sobiesinsky erläuterte, werden hier zurzeit 56 Kinder, von drei bis neun Jahren, an die Aufgaben einer Feuerwehr spielerisch herangeführt.
Ein Unfallszenario zwischen einem Pkw und einem Lkw hatte anschließend die aktive Wehr zur Aufgabe. Mit einem Großaufgebot an Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen und dem Einsatz von über 40 Feuerwehrleuten wurde den Zuschauern eindrucksvoll demonstriert, welche weitreichenden Maßnahmen eine solche Kollision auslösen kann. Schon bei der Anfahrt auf den Rathausplatz hieß es die Fahrzeuge so zu platzieren, dass eine gegenseitige Behinderung ausgeschlossen wird.
Zum Einsatz kamen neben dem Fahrzeug der Einsatzleitung, dem ELW 1, der sogenannte VRW. Dieser schnelle und wendige Vorausrüstwagen ist mit vier Mann Besatzung sowie den wesentlichen technischen Hilfsmitteln und einem Light-Water Löschtank ausgerüstet. Nach wie vor ist bei der Feuerwehr Annweiler ebenso ein unverwüstlicher Unimog aus dem Jahr 1976, der Rüstwagen RW 1, im Einsatz, der mit weiteren technischen Hilfsmitteln ausgestattet ist. Ein Highlight bei der Feuerwehr ist außerdem das von der Verbandsgemeinde Annweiler in diesem Jahr für 250.000 Euro angeschaffte Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, HLF 10 /10, das genauso zur Übung ausrückte wie das Tanklöschfahrzeug TLF 16/45. Mit einer maximalen Besatzung von neun Mann verfügt das HLF u. a. über sämtliche tragbare Leitern, einen 1.000 l Wassertank, eine Feuerlöschkreiselpumpe und einen LED-Flutlichtmast.
Unter ständiger Sicherstellung des Brandschutzes wurde nun mit Hilfe einer Rettungsplattform der Lkw-Fahrer, der einen Schwächeanfall erlitten hatte, aus dem Führerhaus befreit und den Rettungskräften des DRK, Ortsverein Annweiler, übergeben.
Zeitgleich musste beim Pkw zunächst die Karosserie auf der Fahrerseite mit hydraulischem Gerät aufgebrochen werden, um den eingeklemmten und schwer verletzten Pkw-Fahrer notärztlich versorgen zu können.
Mit der Rettungsschere konnte anschließend das Dach entfernt und der Verletzte mittels Trage zur weiteren medizinischen Versorgung gebracht werden.
Unter Einsatz der Drehleiter mit dem DLK 23/12 wurde darüber hinaus eine Menschenrettung aus dem Dachgeschoss des städtischen Rathauses demonstriert.
Als Besonderheit wurde gezeigt, wie mittels einer speziellen Halterung eine Krankentrage im Drehleiterkorb transportiert werden kann. Eine derartige Rettung von verletzten Personen ist insbesondere in engen Gassen und Treppenhäusern von Vorteil.
Wie Hauptbrandmeister Sobiesinsky erklärte, werden von der städtischen Feuerwehr bis zu 150 Alarmierungen im Jahr absolviert. Als Stützpunktwehr seien hierbei auch viele überörtliche Einsätze notwendig. Zurzeit verfüge Annweiler über 76 aktive Feuerwehrleute. Da es jedoch immer schwieriger werde, zu den Kernarbeitszeiten genügend Kräfte zu mobilisieren, sei man inzwischen dazu übergegangen „Ausrückegemeinschaften“ mit benachbarten Wehren zu bilden. Damit sei sichergestellt, dass auch künftig im realen Ernstfall immer ausreichend Personal in kürzester Zeit an der Einsatzstelle verfügbar sei.
Zum Abschluss hob Sobiesinsky die gute Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Annweiler hervor, zu deren Aufgabe die Sicherstellung des Brandschutzes gehöre. Hier sorgen Bürgermeister Kurt Wagenführer und Wehrleiter Klaus Michel mit ihrem Team für eine optimale Ausstattung ihrer Wehren, denn „eine Feuerwehr ist nur so gut wie die Verwaltung, die hinter ihr steht“, betonte Sobiesinsky.
Über die anschließende Nachbesprechung im Rathaus der Verbandsgemeinde Annweiler sowie die erfolgten Ernennungen und Ehrungen wird in der nächsten Ausgabe des Trifels Kuriers berichtet.