09.10.2015 - Bildungsministerin Vera Reiß besucht Grundschule Annweiler
Inklusion – Chance, miteinander und voneinander zu lernen
Über einen Besuch der Bildungsministerin Vera Reiß freute sich am Freitag, dem 09. Oktober 2015, die Grundschule in Annweiler. Grund war der Austausch mit Vertretern der schulischen Praxis zum Thema „Inklusion“.
Als eine der ersten Schwerpunktschulen (SPS) im Land verfügt die Grundschule bereits seit 2001 über viele Erfahrungen des gemeinsamen Lernens, d. h. zusammen mit Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf.
Für Schulleiterin Elke Grimminger müssen vor allem die erforderlichen personellen und organisatorischen Ressourcen zur Verfügung stehen. Als Herausforderung sieht sie hierbei, die Schulkultur und das gesamte Team laufend weiterzuentwickeln. Daneben sei die außerschulische Kooperation wichtig. So arbeitet die SPS eng mit der Förderschule im Staufer-Schulzentrum zusammen. Wie die dortige Schulleiterin Maria Schmitt bestätigte, stehe man in ständigem Kontakt. Auch das pädagogische Fachpersonal werde von der Förderschule, als Stammschule, zur Verfügung gestellt. „Die Chemie muss stimmen“, resümierte Schulleiterin Grimminger ihre langjährigen Beobachtungen. „Neben der hohen Herausforderung ans Team ist die Inklusion aber eine große Chance, miteinander und voneinander zu lernen.“
Bei ihrem Besuch nahmen Bildungsministerin Reiß sowie Landrätin Theresia Riedmaier am Unterricht einer inklusiven Klasse teil. Neben Schülerinnen und Schüler, die mühelos lernen, werden dort acht Migranten sowie Kinder mit ADHS, Dyskalkulie und mit Lese- und Rechtschreibschwäche gemeinsam unterrichtet.
In der anschließenden Gesprächsrunde nahmen neben den schulischen Vertretern und der Elternvertretung auch Regierungsschuldirektorin Anita Mandel, die VG-Beigeordneten Wolfgang Grötsch und Christiane Heming-Herzog sowie Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber teil.
Zur Sprache kam die im letzten Jahr erfolgte Änderung des Schulgesetztes. Danach haben die Eltern das Recht zu entscheiden, ob ihr Kind in eine SPS oder in eine Förderschule gehen soll. Entscheidend sei, so Vera Reiß, dass dieses Elternrecht auf Grundlage einer guten Beratung erfolge. Des Weiteren müssen die Rahmenbedingungen stimmen und genügend Förderlehrkräfte zur Verfügung stehen.
Das Land sei hier auf einem guten Weg. Bereits 29 Prozent der Eltern hätten die Möglichkeit angenommen und ihr Kind in eine der landesweiten 277 SPS angemeldet. So würden derzeit 4.500 Schüler mit Behinderung an diesen Schulen sehr gute Fortschritte machen.
Für Landrätin Riedmaier ist die Grundschule Annweiler ein Vorzeigeprojekt in Sachen Inklusion. „Sie leisten eine tolle Arbeit und sind mit großer Leidenschaft bei den Kindern“, hob Riedmaier hervor, die sich daneben auch für die Situation der Flüchtlingskinder in der Grundschule interessierte. Diese werden über Intensivsprachkurse gefördert und erfahren daneben über verschiedene Konzepte handlungsorientierte Sprachförderung.
Zuvor hatte die Bildungsministerin das Pamina Schulzentrum in Herxheim besucht.