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Eröffnung Wanderausstellung

20.05.2015 - Eröffnung Wanderausstellung "NS-Psychiatrie in der Pfalz"


Brückenschlag ins Hier und Jetzt


Eindrucksvoll präsentiert sich seit Mittwoch 20. Mai 2015 die Ausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz“ im Ratssaal der Verbandsgemeinde Annweiler.

Auf 16 Tafeln werden anhand von Texten, historischen Dokumenten und Bildern die schrecklichen Geschehnisse nationalsozialistischer Psychiatrie in der Pfalz beleuchtet. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der damaligen Heil- und Pflegeanstalt in Klingenmünster. An den Beispielen von zehn Patientenschicksalen werden die damaligen menschenverachtenden Maßnahmen an diesen vermeintlich „minderwertigen“ Menschen dargelegt. Man schätzt, dass alleine von 1943 bis 1945 fast 2000 Patienten in Klingenmünster den Hungertod starben. 

„Das Grauen hat hier bei uns in der Nähe, in Klingenmünster, stattgefunden. Gut ausgebildete Ärzte haben diese furchtbaren Verbrechen begangen“, gab Bürgermeister Kurt Wagenführer zur Eröffnung der Ausstellung zu bedenken. Das Ausmaß der verbrecherischen Handlungen, so Wagenführer weiter, würde dabei weit über die NS-Zeit hinausgehen. So seien die Anfänge bereits in 20er Jahren zu verzeichnen und wurden noch nach der Kapitulation fortgesetzt. 

Dr. Michael Brünger, Chefarzt des Pfalzinstituts und geschäftsführendes Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit, führte die interessierten Besucher am Eröffnungsabend durch die Ausstellung. Wesentlich sei, den Brückenschlag von damals ins Hier und Jetzt begreiflich zu machen. Dabei sei es zum einem wichtig, die Jugend an das Thema heranzuführen. Insofern erhoffe er sich, dass die Ausstellung großes Interesse bei den hiesigen Schulen findet. Von Bedeutung sei darüber hinaus, im Bewusstsein für die Geschichte, über gesetzliche Regelungen, wie zum Beispiel im Bereich der Pränataldiagnostik oder der Sterbehilfe, weiterhin international zu diskutieren. „Das ethische Dilemmata ist hier noch nicht bewältigt“, so Dr. Brünger, „verantwortliches Handeln in der Psychiatrie ist nur möglich, wenn ein geschichtliches Bewusstsein entwickelt wird.“

Gedankt wurde dem Kulturwissenschaftler Dr. Christof Beyer, für die Konzeption der Ausstellung sowie dem Leiter der Volkshochschule Manfred Hammer, der dafür gesorgt hat, dass die Wanderausstellung des Pfalzklinikums und des Bezirksverbands Pfalz nun in Annweiler, als 15. Ausstellungsort, zu sehen ist.

Die öffentliche Ausstellung läuft bis zum 19. Juni 2015 und kann während den allgemeinen Öffnungszeiten der Verbandsgemeindeverwaltung besucht werden. 

Mo bis Fr       8.30 Uhr bis 12.00 Uhr                                                                                        

Mo              13.30 Uhr bis 18.00 Uhr

Do              13.30 Uhr bis 16.00 Uhr


Als 15. Ausstellungsort ist die Wanderausstellung jetzt in Annweiler zu sehen.              Bei der Eröffnung: Bürgermeister Kurt Wagenführer, Chefarzt Dr. Michael Brünger, ein Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit und Manfred Hammer, Leiter der Volkshochschule (v.l.n.r.).