Eine eigene Inszenierung erfordert eine geistige Vorausschau, die sich nach und nach intensiviert und konkretisiert. Letztlich galten die wenigen Wochen nach den Herbstferien dem Feinschliff; dies musste alles neben dem normalen Unterricht geleistet werden. Aber auch in „normalem“ Unterricht kann man tanzen (Sport, Musik), malen, basteln (Kunst), Texte lesen und lernen (Deutsch) und vielleicht auch ausrechnen (Mathematik), wie viele Meter Stoff man braucht, um Tütüs für die Mädchen herzustellen.
Am 25.11. trafen sich alle Kinder der 2 Schulstandorte zum ersten Mal zur gemeinsamen Stellprobe, um am Tag darauf eine öffentliche Generalprobe den Eltern und interessierten Gästen präsentieren zu können. Am 28.11. schließlich erfolgte um 18.00 die große Aufführung vor sehr viel Publikum.
„Bin ich zuerst Gast oder Schwan“, fragte ein Zweitklassmädchen kurz vor der Aufführung. Ja, die Kinder hatten verschiedene Rollen und mussten viel mitdenken. Schließlich galt es, dem 18 jährigen Prinzen Siegfried (Ian Kappus/Lia Schwalié) ein rauschendes Fest zu veranstalten und ihm viele Geschenke zu überreichen: „Ich wünsche dir Erleuchtung und schenke dir eine Taschenlampe“ – dies löste so manches Schmunzeln im Publikum aus. Zusammen mit der Königin (Mia Saler/Marcia Hans) freute sich Siegfried sichtlich und bedankte sich spontan mit witzig ausgedrückter Freude. Bis er allerdings seine geliebte Odette (Emelie Rebholz/Ida Hettinger) in die Arme nehmen konnte, gab es noch einige Verwirrungen durch den Zauberer Rotbart (Daniel Rehm/Felix Schwaab) und dessen Tochter Odile (Cassandra Schaurer/Finja Dietrich), die ebenfalls eine Prinzessin-Anwartschaft anmeldeten. Viele Schwäne, auch süße kleine Schwänchen, gaben dem Geschehen optischen Glanz und inhaltliche Spannung, waren sie doch alle verwandelt und erhielten bei Tageslicht ihre normale Gestalt zurück.
Bei ihrer Ansprache versprach Rektorin Ursula Kaulartz dem Publikum Sahnehäubchen und Glanz in tristen Novembertagen und erinnerte an die Uraufführung in Moskau 1877. Verschiedene Instrumente wie Klarinette, Querflöten, Blockflöten, Geige, Violine und Cello brachten zu Beginn der
90 minütigen Vorstellung die traurige Schwanenmelodie in unterschiedlichen Klangfarben zu Gehör, um die Zuschauer, unter ihnen die Vorschüler der beiden Kindertagesstätten, entsprechend einzustimmen. Die Ouvertüre gestalteten Lehrkräfte mit einer Handpantomime und Schwarzlicht, was zum Ausdruck brachte, wie Musik zum Bewegen animieren kann. Dies zeigten schließlich alle 60 Schülerinnen und Schüler auf beeindruckende Art und Weise. Elegant huschten sie als anmutige Schwänchen über die Bühne und zeigten mit ihren hübschen Ballettfrisuren tänzerische Fähigkeiten und Talent. Als Gäste waren sie auch in der Lage, sich zu Walzerklängen rhythmisch zu bewegen, was gar nicht so einfach ist. Selbst die Erstklässler als erstklassige Spanier in ihren schwarz/roten Kostümen gefielen in ihrer Choreografie. Durch die Handlung führten Erzähler (Anna Stadel, Jonas Roth, Leni Erdle, Simon Laux, Mailo Krause und Sprecher (Maja Denny, Mia Kaiser, Jonathan Kühltau, Elias Valentin).
In der Pause konnte man tolles Backwerk, das das Thema „Schwanensee“ aufgriff, von den Eltern bewundern.
Überhaupt waren diese mit Nähen und Üben im Vorfeld auf angenehme, unterstützende Weise in das Projekt mit eingebunden und ohne ihr Zutun wäre eine solche Aufführung nicht möglich gewesen.Wie bei der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ und beim „Nussknacker“ vor 3 bzw. 5 Jahren zeigte die Grundschule Ramberg/Eußerthal, zu welch erstaunlichen Leistungen Grundschüler fähig sind und welch enormer Zusammenhalt die Schulgemeinschaft prägt.