Zwei Arbeitsplätze mit insgesamt elf Bildschirmen, diversen PCs, Telefonanlagen, Alarmgebern und Funkgeräten. Überall pulverbeschichtete, strapazierfähige Oberflächen, ein gutes Dutzend Headsets griffbereit neben Plänen und Karten an der Wand: Die modernisierte Zentrale im Erdgeschoss der Annweilerer Feuerwache ist ein „richtiges Schmuckstück“ geworden, wie es Wehrleiter Klaus Michel formuliert. Die Annweilerer B 10-Tunnel sind mittig im Blickfeld. Intelligente Kameras senden über eine separate Leitung permanent Livebilder aus den Tunneln. Sie erfassen unter anderem Rauch, jedoch keine Kennzeichen. Das „Schmuckstück FEZ“ glänzt nicht nur von außen, auch die „inneren Werte“ können sich sehen lassen: Die cloudbasierte Management-Software ame fire bündelt alle Verwaltungsvorgänge der Feuerwehr auf einer Plattform, von Einsatzberichten über Lehrgangsmanagement und Wartungspläne bis hin zu Abrechnungen. Diese Komplettlösung reduziert den Arbeitsaufwand in der FEZ. Ebenso den in der Verbandsgemeindeverwaltung und in den Ortswehren.
13 Ehrenamtliche um die Annweilerer Feuerwehrmänner Philipp Spielberger, Christoph Lehnberger und Christian Kiefer investierten für die Modernisierung der FEZ bis zur Fertigstellung im Februar 2020 rund 200 Arbeitsstunden. An ganz wenigen Stellen haben Handwerksbetriebe aus der Region zugearbeitet, oft zum Selbstkostenpreis oder als Spende. Bürgermeister Christian Burkhart ist voll des Lobes: „Wir können froh sein, dass wir so qualifizierte Feuerwehrleute haben, die in Eigenleistung eine professionelle Ausstattung mit relativ wenigen Mitteln verwirklicht haben.“ Auf 11.000 Euro beliefen sich die Umbaukosten. Ein Bruchteil dessen, was es bei einer externen Ausführung gekostet hätte, so Burkhart.
Zum Hintergrund der FEZ: Wenn die Integrierte Leitstelle Südpfalz in Landau einen Notruf für das Annweilerer Einzugsgebiet erhält, alarmiert sie neben den betreffenden Ortswehren sogleich die Annweilerer Feuerwehreinsatzzentrale, die FEZ. Das FEZ-Personal kann dann weitere Kräfte oder die Höhenrettung nachalarmieren, die Kommunikation der Feuerwehrleute vor Ort unterstützen und Dokumentationsaufgaben erledigen.
Auch mit der Landesebene verbinden sich die Annweilerer Feuerwehrleute digital: über das „BKS-Portal“, dem rheinland-pfälzischen Portal für den Brand- und Katastrophenschutz. Neben Fachwissen und Organisation bietet es die Möglichkeit, sich bei sogenannter „überörtlicher Gefahrenlage“ oder Großeinsätzen auszutauschen. Aktuell melden Wehrführer aus den Ortswehren darüber zum Beispiel ihren Bedarf an FFP2-Schutzmasken ans Land.
Für die Arbeit in den einzelnen Gemeinden wiederum haben die Annweilerer ebenfalls eine passende technische Lösung gefunden: Ein Video-Konferenz-Portal steht seit kurzem allen Ortswehren zur Verfügung. Da der Übungsbetrieb pandemiebedingt eingestellt ist, können sich die Feuerwehren online treffen, für Schulungen, Planspiele oder Jugendfeuerwehr-Stunden. Im Winter steht ohnehin oft Theorie im Stundenplan, und die geht auch digital. So arbeitet die Freiwillige Feuerwehr Annweiler vielfach mit passgenauen, digitalen Lösungen, die nicht nur den Corona-Alltag erleichtern.